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Im vergangenem Sommer feierten unsere Eltern Margot und Walter Ebert aus Sonneberg ihren 70. Hochzeitstag. Dieses unglaubliche Ereignis erreichen nur sehr wenige Paare. |
Unsere Mutti wurde 1929 in Sonneberg als Erste von vier Kindern geboren. Sie erlernte den Beruf der Schuhfachverkäuferin.
Unser Papa erblickte 1926 ebenfalls in Sonneberg als zweites von drei Kindern das Licht der Welt. Im damaligen Zahnradwerk wurde er zum Werkzeugmacher ausgebildet.
In der katholischen Jugend lernten sich die Beiden kennen und schlossen am 17. Juni 1951 unter Pfarrer Viktor Hofmann und Pfarrer Alfons Schauer den Bund der Ehe.
In der Zeit von 1952 bis 1957 kamen vier Kinder zur Welt. Als besonderes Glück kam 1967 noch ein Zwillingspaar dazu.
Gleich nach der Geburt der Zwillinge gab es leider große Komplikationen, welche zu einer Nierenvergiftung führten. Die Chance war so gering, dass der Herr Pfarrer zur letzten Ölung gerufen werden musste. Letztlich ist das Leben unserer Mutter der Hebamme Paula Kupfer zu verdanken, die von ihren Nierenproblemen wusste. So konnten noch rechtzeitig die erforderlichen Maßnahmen eingeleitet werden. Nun war das Glück perfekt.
Unsere Mutti hatte in ihrer knapp bemessenen Freizeit zahlreiche Hobbys. Liebend gerne las sie historische Romane, nähte Kleidungsstücke, verfasste etliche Gedichte und schrieb ihren Lebenslauf, den sie als gebundenes Buch an uns Kinder und Enkel weitergab. Sie beschäftige sich mit klassischer Musik und hatte großes Interesse an Kunst. Ihr größter Traum war der Besuch der Sixtinischen Kapelle in Rom, wo sie die Bilder von Michelangelo bewunderte. Ihre poetische Ader kam auch der katholischen Kirche zugute. So verfasste sie Artikel für das Kirchenblatt und erstellte die Kirchenchronik für unsere Stephanuskirche. Tatkräftig packte sie auch beim Kirchenputz mit an. Unsere Mutti war sehr freundlich und lebenslustig und wurde überall geschätzt und geachtet.
All die vielen Arbeiten hätte sie ohne unseren Papa nicht meistern können.
Unser Papa war zeitlebens ein sportlicher Mann gewesen. Schon mit 16 Jahren absolvierte er die Rettungsschwimmerausbildung.
Mit 17 Jahren wurde er zur Kriegsmarine im 2. Weltkrieg einberufen. Während des Krieges konnte er nur einmal seine Heimatstadt besuchen, denn er geriet in englische Gefangenschaft in Italien bis 1947.
seine große Leidenschaft war das Schachspiel, bei dem er auch Erfolge bei Punktspielen in der Mannschaft erzielte.
Bei Fronleichnam, Kommunion, Firmung, Weihnachten und anderen kirchlichen Veranstaltungen fotografierte er für die Kirchenchronik und entwickelte sogar selbst die ersten Farbbilder in den 70er Jahren. Damals stellte er die Kirchenuhr manuell von Sommer- auf Winterzeit um und umgekehrt, nahm die Wartung der Uhr vor, pflegte und fütterte die Falken und deren Nachwuchs, die sich auf dem Kirchturm eingenistet hatten.
Jährlich half er beim Auf- und Abbau der Altäre zu Fronleichnam und schürte das Osterfeuer zur Osternacht.
In der wenigen Freizeit bewirtschaftete er außerdem noch zwei Gärten.
Als besonderes Ereignis ist seine bestandene Autoprüfung mit 73 Jahren zu verzeichnen.
Kurzum, unsere Eltern pflegten das katholische Gemeindeleben entscheidend mit, was auch auf die kurze Entfernung von Wohnhaus und Kirche zurückzuführen ist.
Entscheidend für das hohe Alter unserer Eltern sind die vielen Nachkommen, das ständige Wachstum der Familie sowie der rege Besuchsverkehr. Zu den sechs Kindern und elf Enkeln kommen noch sieben Urenkel dazu, wobei die achte Urenkelin unterwegs ist.
So sind wir alle froh unsere Eltern noch bei uns zu haben. Vielen Dank, ihr habt Großartiges geleistet, gestärkt durch den Glauben und mit Gottes Hilfe.
Cordula Weigel